Die Erde aus dem All Die Erde aus dem All
Optometrie in der Raumfahrt Wie Optometrie in der Raumfahrt mit modernster Brillentechnologie verschmilzt

Interview mit Dr. C. Robert Gibson

Der Luft- und Raumfahrtoptiker Dr. C. Robert Gibson ist seit mehr als zwanzig Jahren für die NASA in Houston tätig. Er arbeitet in der Klinik für Flugmedizin im Johnson Space Center im Bereich Augenheilkunde und Optometrie und ist der Autor zahlreicher Artikel und Buchkapitel, die sich mit den Auswirkungen der Raumfahrt auf das menschliche Auge befassen.

Die Silhouette Titan Minimal Art reist seit 2000 regelmäßig in den Weltraum. Warum empfehlen Sie diese Fassung für die Raumfahrt?

Die Fassungen von Silhouette sind schlank, besonders leicht und sehr langlebig. Da sie schraubenlos sind, wird das Risiko von Produktmängeln für die Besatzungsmitglieder verringert.

Haben Astronauten bei der Auswahl von Brillen bestimmte Vorlieben in Bezug auf das Design? Sind bestimmte farbliche Aspekte im Weltraum wichtig?

Die Astronauten passen ihre Rahmen für verschiedene Aufgaben wie den Start, die Landung, den Betrieb der Internationalen Raumstation und EVA an (Anm. d. Red.: Extravehicular Activity beschreibt Aktivitäten der Astronauten außerhalb ihres Raumschiffs oder der Raumstation). Sie nutzen mehrere Brillen mit verschiedenen Sehstärken, die sich in der Regel farblich unterscheiden, damit sie auseinanderzuhalten sind.

Wie wichtig ist perfektes Sehen im Weltraum?

Ein ausgezeichnetes Sehvermögen ist für Astronauten in der visuell anspruchsvollen Umgebung der Raumfahrt extrem wichtig. Denn kritische Aufgaben wie das Andocken eines Raumfahrzeugs an die ISS, die Durchführung von roboterassistierten Arbeiten an der Internationalen Raumstation oder EVA erlauben keinerlei Fehler.

Wie unterscheiden sich Augenprobleme im Weltraum von denen auf der Erde und welche Faktoren tragen zu deren Entstehung bei?

Während und nach Langzeitraumflügen wurden bei Astronauten anatomische Veränderungen des Sehvermögens und des Auges dokumentiert. Unter dem raumflugassoziierten neurookularen Syndrom (SANS) werden neuroophthalmologische Veränderungen wie Papillenödeme, Aderhautfalten, eine Abflachung des Auges und ein hyperoper Shift zusammengefasst.

Ist die Fehlsichtigkeit gemessen in Dioptrien im Weltraum dieselbe wie auf der Erde?

Bei etwa 20 % der Astronauten kommt es im Weltraum aufgrund der Abflachung des Auges zu Weitsichtigkeit bzw. einem hyperopen Shift. Tritt dies während einer Mission ein, kommen bei Astronauten verschiedene Korrektionsgläser („space anticipation glasses“) mit stufenweise erhöhter Plus- Stärke zum Einsatz.

Was fasziniert Sie mehr: der Weltraum oder die Biologie des menschlichen Auges?

Nach 23 Jahren Zusammenarbeit mit der NASA fasziniert mich immer noch der Weltraum mit seinen Auswirkungen auf das menschliche Auge.